Die Begriffe SaaS, PaaS, IaaS (Software, Platform, Infrastructure as a service) sind verschiedene Cloudkonzepte. Allen gemeinsam ist die “Cloud”: Cloud ist ein Rechner, der jemand anderem gehört, der irgendwo steht, und den du mietest. Die drei Begriffe unterscheiden sich in dem, was du mietest.
Im Einzelnen:
IaaS: Infrastructure as a Service
IaaS steht für “infrastructure as a service”, also Infrastruktur als Dienstleistung. Man bekommt gemietete Hardware zur Selbstverwaltung. Das bedeutet: du bekommst
- einen Rechner im Internet als Server
- den Netzwerkzugang zum Server
- Netzwerkspeicher (data storage)
- das Betriebssystem auf dem Rechner (operating system)
- die Systemwartung (system maintenance)
- das Backup
Stell dir vor, das ist ein Rechner in einem Rechenzentrum, der nur für dich da ist. Vielleicht ist es aber gar kein eigener Rechner, sondern nur eine virtuelle Maschine, die in einem Rechenzentrum auf einem sehr leistungsfähigen Rechner läuft. Auf dieser Maschine laufen dann mehrere virtuelle Maschinen gleichzeitig. Das wird mittlerweile oft so gemacht. Es ist für das Rechenzentrum einfacher, auf diese Weise Rechner zu warten. Wenn ein neuer Kunde einen neuen Server mieten möchte, dann wird einfach eine neue Instanz einer virtuellen Maschine gestartet.
Du brauchst dich selbst nicht mehr um die Hardware für einen dedizierten Datenbankserver zu kümmern. Du brauchst keine defekten Festplatten zu tauschen. Du brauchst niemanden, der weiß, wie man die Rechner zusammen schraubt. Das macht alles der Dienstleister für dich.
Ein Beispiel aus der Hostingwelt: ein “managed Linux server”. Das ist ein (ggf. virtueller) Rechner irgendwo in einem Rechenzentrum. Linux ist drauf, aber sonst nichts. Wenn du da ein WordPress laufen lassen willst, dann müsstest du als erstes einen Webserver (z.B. Apache) installieren und eine MySQL-Datenbank. Du selbst musst diese Software aktualisieren. Du allein bist für Sicherheitslücken auf diesem Rechner verantwortlich. Es ist einfach nur ein Rechner im Internet.
PaaS: Plattform as a Service
PaaS steht für “Plattform as a service”, die Plattform als Dienstleistung. Das ist eine Stufe mehr als IaaS. Du bekommst eine Cloudumgebung, auf der du eigene Applikationen erstellen und deployen kannst.
Der Vorteil ist: du brauchst dich nicht mehr um die Infrastruktur zu kümmern. Du hast erst einmal die Vorteile der IaaS. Aber es geht jetzt weiter: du brauchst dich auch nicht um Updates des Betriebssystems zu kümmern. Die Cloudsoftware ist schon drauf. Du kannst jetzt beliebige Cloud-Applikationen auf die Plattform laden. Du kannst dich vollständig auf deine Anwendungssoftware konzentrieren. Dich interessiert nur die Möglichkeit, dort deine Software, verschiedenste Applikationen, laufen zu lassen. Du bezahlst für das runtime environment, die Laufzeitumgebung. Vielleicht installierst du da ein WordPress, oder eine Daten-Cloud. Um diese Software musst du dich aber noch selbst kümmern.
Ein Beispiel aus der Hostingwelt: ein normaler Webhostingvertrag bietet dir eine PHP-Umgebung samt Datenbank. Du installierst aber dein WordPress, Joomla oder Drupal selbst und administriert es auch selbst.
SaaS: Software as a Service
SaaS: steht für “Software as a service”, die Software als Dienstleistung. Hier bekommst du die lauffähige Software komplett schlüsselfertig hingestellt. Sie läuft auf irgend einem Rechner im Internet. Der Nutzer erreicht sie über das Internet, im einfachsten Fall mit einem x-beliebigen Browser. Er braucht nur die URL der Startseite, einen Benutzernamen und sein Passwort.
Der Dienstleister kümmert sich um die Wartung der Software, um die Updates. Du mietest tatsächlich die lauffähige Software und nichts anderes. Du selbst brauchst keine Linuxkenntnisse. Und auch keine Kenntnisse in PHP oder im Erstellen einer Datenbank mehr zu haben. Dich interessiert nur noch die lauffähige Software. In deiner Firma sparst du dir für diesen Rechner die Netzwerkspezialisten, die Datenbankspezialisten und womöglich sogar die Entwickler. Das erkaufst du dir ggf. mit Einschränkungen bei den Anpassungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.
Auch hier ein Beispiel aus der Hostingwelt: ein “Homepagebaukasten” wie Jimdo oder Wix. Oder auch ein WordPress bei wordpress.com (nein, nicht dort buchen, immer selbst hosten). In all diesen Fällen bekommst du eine lauffähige Software, sonst nichts. Aber das ist genau das, was du willst.
Ein Beispiel aus dem Bereich der Unternehmenssoftware: SAP CPI ist eine Software als Service, eine SaaS.
Das war ja auch bei der eigenen Firma, dem eigenen Rechenzentrum, der eigenen Hardware das Ziel: Die Abteilung Server&Netze stellt die Firmensoftware schlüsselfertig hin, du musst dich um keine Hardware kümmern. Dich interessiert nur der Gebrauch der Unternehmenssoftware.
Nur musstest du ohne Cloud im eigenen Haus die Mitarbeiter und die Hardware haben, die das ermöglichen. Nun mietest du das alles fertig in der Cloud.
Saas, paas oder iaas – was brauchst du?
Was du brauchst, Infrastuktur, Plattform oder Software als Dienstleistung, hängt stark von dem ab, was du machen willst. Wenn du eine leistungsfähige Minecraftplattform aufbauen willst, dann brauchst du wahrscheinlich als Grundgerüst die Infrastruktur und baust darauf alles selbst auf.
Zum Hosten einer eigenen WordPress-Installation brauchst du eine Plattform (PHP und MySQL). Für bestimmte kommerzielle Produkte brauchst du eben dieses Produkt als Service.
Es geht also nicht darum, was für dich als Privatperson oder Firma allgemein besser ist. Vielmehr musst du schauen, was du machen willst, und wie du das technisch realisieren kannst. Was du genau brauchst, ergibt sich aus dem Softwareprodukt, das du einsetzen willst.
Was sind die Vorteile der Cloud?
Fachkenntnisse
Cloud bedeutet, dass du dich nicht mehr um die Hardware kümmern musst. Damit sparst du dir Mitarbeiter, die für die Hardware oft sehr spezielle Kenntnisse mitbringen müssen. Die Urlaubs- und Krankheitsvertretung des einen Hardwarespezialisten für die Datenbankrechner in einer mittleren Firma ist immer gesichert. Die Cloud läuft in einem Rechenzentrum, das dutzende Firmen betreut. In diesem Rechenzentrum gibt es dann genügend Spezialisten, die sich um die Hardware kümmern.
Skalierbarkeit
Cloud bedeutet auch, dass du die Rechenleistung anpassen kannst. Eine Anwendung fängt vielleicht klein an. Dann wächst die Firma und sie benötigt irgendwann eine leistungsfähigere Datenbank. Du brauchst nicht mehr für viel Geld einen größeren Rechner zu kaufen. Dein Rechenzentrum wird nicht mehr zu klein. Du mietest einfach einen größeren Cloudrechner. Vielleicht wird das sogar dynamisch angepasst.
Wenn du einmal für mehrere Tage mehr Rechenleistung benötigst als normal, dann buchst du einfach diese Rechenleistung und hinterher gehst du wieder auf das zurück, was du vorher hattest. Mit einem Rechner im eigenen Rechenzentrum geht das nicht.
Ausfallsicherheit
Die gemietete Cloud im Rechenzentrum ist ausfallsicherer als dein eigenes kleines Rechenzentrum im Keller. Das externe Rechenzentrum hat viel bessere Möglichkeiten, redundante Hardware vorzuhalten, als du selbst.
Bildnachweis: eigenes Foto